Ganz bewusst wähle ich hier nicht den Begriff der „Phytotherapie“, der heute für die Therapie mit Heilpflanzen üblich ist.
Therapeutische Betrachtungen von Heilpflanzen stützen sich heute nahezu ausschließlich auf die Wirkung ihrer Inhaltsstoffe. Nutzen und mögliche Risiken einer Heilpflanze werden also nach rein natur-„wissenschaftlichen“ Kriterien wie Inhaltstoffen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen beurteilt.
Allein in unserem Kulturkreis hat sich über die Jahrtausende ein immenses Wissen – gewonnen durch die Anwendung von Heilpflanzen – angesammelt. Die älteste – und damit erfahrungsreichste Art Medizin zu betreiben ist in allen Kulturkreisen dieser Erde das Heilen mit Pflanzen.
Dies ist also ein wertvolles Kulturgut, das über lange Entwicklungsphasen der Menschheit gewachsen ist.
Für mich reduziert sich eine Heilpflanze nicht auf ein „Vielstoffgemisch“ sondern ist ein Wesen mit all seinen natürlichen Merkmalen – so wie wir Menschen auch.
Gerade mit den heimischen Heilpflanzen steht uns eine vielseitige Palette an therapeutischen Möglichkeiten zur Verfügung.
Heilpflanzen stellen uns auf materieller Ebene sowie als Information auf energetischer Ebene, Wirkstoffe in höchst komplexem Zusammenspiel und Interaktion als wertvolle heilbringende Impulse zur Verfügung.
Seit Bestehen der Menschheit sind Pflanzen Sinnbild für Entwicklung, Wachstum und Evolution. Diese Energie der Pflanze können wir für Heilung nutzbar machen.
So begleite ich in Abstimmung mit anderen therapeutischen Reizen viele Patienten von Zeit zu Zeit mit Heilpflanzen, meist in Form einer Teezusammenstellung.
Wenn auch ein solcher Heilpflanzen-Reiz nicht in dem Maß individualisiert wird wie wir es von der homöopathischen Therapie kennengelernt haben, so wird diese Zusammenstellung einen Impuls für den speziellen Entwicklungsprozess, für die Konstitution des Patienten und für seine Ausscheidungswege setzen. Ein sehr häufiger Grund für heutige Krankheitsprozesse ist die unzureichende Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten über die physiologischen Wege Leber, Niere, Darm, Psyche. Eine Verbesserung dieser Ebene wirkt oft wie ein Katalysator auf blockierte Heilungswege. Zum anderen gelingt mit pflanzlichen Reizen oft ein besonderer Zugang zu speziellen Entwicklungsstadien des Menschseins. So gibt es besonders geeignete Heilpflanzen für Kinder, für Senioren, für Frauen- oder Männerthemen.
Kurz: Das Heilen mit Pflanzen – nicht etwa mit isolierten pflanzlichen Inhaltsstoffen – ermöglicht oft eine Mobilisierung der Selbstheilungskraft bzw. stellt Energie für gezielte Reaktionen auf der Informationsebene zur Verfügung.